Big Joe Turner war ohne Zweifel einer der Super Stars des Boogie Woogie. Er war einer der “Boogie Boys” beim Spirituals to Swing Konzert 1938 in der Carnegie Hall in New York. Nach diesem Konzert wurde der Boogie Woogie zur populären Musik in Amerika.
Schon mit vierzehn Jahren nahm er mit seinem Gesang Einfluss auf die lokale Jazz-Szene in seinem Geburtsort. Mitte der 30er-Jahre lernte er den amerikanischen Boogie-Woogie-Pianisten Pete Johnson kennen, mit dem er von da an gemeinsam auftrat. 1936 kam er erstmals nach New York, wo er Count Basie kennenlernte.
Am 23. Dezember 1938 entstanden zusammen mit Johnson seine ersten Songs in einem Swing-Konzert in der Carnegie Hall, nämlich Low Down Dog und It’s All Right, Baby. Er wurde in jenem Jahr von John Hammond gefördert. Am 30. Dezember 1938 nahm er zusammen mit Pete Johnson dessen Komposition Roll ’Em Pete auf (Vocalion #4607), es folgte am 30. Juni 1939 Cherry Red. Danach trat er mit verschiedenen Jazz-Größen wie Benny Goodman, Duke Ellington und Art Tatum auf. Im Jahr 1945 unterschrieb er einen Plattenvertrag bei National Records, wo er von Herb Abramson produziert wurde. 1951 wurde dann Ahmet Ertegün durch Abramson auf ihn aufmerksam und nahm ihn für Atlantic Records unter Vertrag. Als Folge davon entstand die Single Chains of Love, die eine hohe Platzierung in den Rhythm-and-Blues-Charts erreichte und später von Pat Boone gecovert wurde. In den 1950er Jahren hatte er mehrere größere und kleinere Single-Hits, darunter Shake, Rattle and Roll, Flip, Flop & Fly und Corrine, Corrina, und spielte unter anderem mit Elmore James (TV Mama) und King Curtis. Insgesamt hielten sich die Erfolge zwar in Grenzen, doch sie reichten aus, um davon leben zu können.
In den 1960er- und 1970er-Jahren tourte Turner die meiste Zeit. Er nahm mit Jazz-Größen wie Dizzy Gillespie und Roy Eldridge Platten auf und spielte auch mit Axel Zwingenberger, mit dem er zwei höchst erfolgreiche Alben aufnahm. Allerdings machten ihm Herzschwächen und Diabetes das Leben schwer. Seine letzten Aufnahmen entstanden zusammen mit Jimmy Witherspoon.
1983 wurde Big Joe in die Blues Hall of Fame aufgenommen.
Am 24. November 1985 starb Big Joe Turner in Kalifornien an Nierenversagen. Zwei Jahre später wurde er posthum in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.