W.C. Handy – der wohl berühmte Komponist im Blues
Wohl kaum ein anderer schwarzer Komponist im Blues hat so tiefe Spuren hinterlassen wie William Christopher Handy. Seine Kompositionen, allen voran der „St. Louis Blues“ werden bis heute von vielen Bands und Musikern gespielt. Handy war auch einer der ersten schwarzen Musiker, der Noten lesen und schreiben konnte.
Geboren am 16. November 1873 erhielt er von seinen Eltern eine für die damalige Zeit unter Schwarzen hervorragende Ausbildung. Obwohl sein Vater strikt dagegen war, dass er ein Instrument lernte, brachte er sich auf der Gitarre und auf der Orgel die Instrumente selbst bei. Noten lesen lernte er „im geheimen“, denn niemand wollte einen jungen schwarzen Mann sehen, der diese Fertigkeit beherrschte. Handy lernte schnell und gewissenhaft.
In Alabama, tief im Süden, wo die Rassendiskreminierung an der Tagesordnung war, arbeitete er zunächst als Lehrer, gab den Job aber bald wieder auf. Die Musik hatte es ihm angetan und er schloß sich verschiedenen Musikgruppen an, lernte, und entwickelte sich weiter.
1909 erhielt er den Auftrag, für den Bürgermeister-Kandidaten von Memphis, Tennessee, einen Wahlkampf-Song zu komponieren. Zunächst hieß der Song „Mr. Cump“, benannt nach dem Politker. Später änderte Handy den Titel in „Memphis Blues“.
Nachdem Crump zum Bürgermeister gewählt worden war, blieb Handy noch in Memphis, Tennessee. Dort komponierte er auch den „St. Louis Blues“, wurde aber kurz nach der Veröffentlichung aus der Stadt gejagt, weil die weiße Bevölkerung es nicht dulden konnte, dass in diesem Blues ein Tango-Teil eingearbeit war. Und die schwarze Bevölkerung war ebenfalls wütend, nur diesmal mit der Begründung, dass man in Schwarze Musik keine Weiße Musik einbindet.
Handy zog mit seiner Familie zunächst nach Chicago, und im Jahr 1917 nach New York. Dort gründete er seinen Notenverlag. Dort erlebte er seine erfolgreichsten Jahre.
1955 erlitt er einen Schlaganfall und musste fortan im Rohlstuhl leben. Mehr als 800 Menschen nahmen an seiner 84. Geburtstagsfeier im Waldorf-Astoria Hotel teil .
Am 28. März 1958 starb Handy im Sydenham Hospital in New York City an einer Bronchialpneumonie. Über 25.000 Menschen nahmen an seiner Beerdigung in der Abyssinian Baptist Church in Harlem teil . Über 150.000 Menschen versammelten sich in den Straßen in der Nähe der Kirche, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Er wurde auf dem Woodlawn Cemetery in der Bronx beigesetzt.